Jakobsweg

Barcelona – Burgos

4 lipca 2011

In Burgos startete ich damals meinen ersten Camino. Mit Anna, die ich kurz zuvor im Internet kennengelernt habe. Den Jakobsweg-Gedanken hegte ich mehrere Jahre lang, ich konnte aber niemanden finden, der mit mir den Weg gehen würde. Bis mir eines Tages ein guter Freund den Rat gegeben hat alleine zu gehen

– Meine Schwester hat es auch alleine gemacht und sie hatte auch Bedenken wegen ihren Knieproblemen

Ich entschloss mich also tatsächlich alleine zu gehen. Als nach einem halben Jahr Planung zwei Wochen vor dem Abflug alles feststand, meldete sich plötzlich bei mir die Anna, sie fand meinen Eintrag in einem Camino-Forum und fand die Idee gut zusammen loszulaufen. Binnen zwei Tage schaffen wir es tatsächlich für Anna noch einen Flug und einen Busticket von Barcelona nach Burgos zu ergattern, die buchstäblich letzten Plätze für die Verbindungen, die ich Monate vorher gebucht habe, und freuen uns auf das gemeinsame Abenteuer.

Nach der fast 9-stündigen Fahrt mit Bus, die mir mein Restless-Legs-Syndrom zur echten Quall gemacht hat, sind wir nun in Burgos und gehen zuerst zur Post. Die Preise in Spanien sind für mich damals auf Grund der Währungsumrechnung noch etwas haarsträubend, ich packte also vorsichtshalber einige Travellunches (gefriergetrocknete Mahlzeiten) und 5-Minuten-Terrinen ein.

Die Hälfte meiner Essensvorräte, meine Olympus-Camera, mit der ich doch lieber als nur mit dem Handy die Kathedrale in SdC fotografieren möchte, samt Baterievorrat, und noch eine gute Bluse für den Besuch beim Heiligen Jakobus, landen nun in einem schönen gelben Karton und werden als „poste restante“ nach León geschickt. Etwas erleichtert gehen wir nun zum Dom, der leider bereits geschlossen ist. Gleich in der Nähe befindet sich aber das stadtliche Albergue, wo wir unsere Credenciale kaufen und zum ersten Mal stempeln lassen. Wir gönnen uns noch ein Eis in dem schönen Park Paseo del Espolón in der Nähe der Puente de Santa Maria, bevor wir uns in unser Hotelzimmer fast schon am westlichen Ende der Stadt zurückziehen.

In der schönen Kathedrale von Burgos können wir ein paar Jahre später mit meiner Mutter sogar an einer Pontifikalmesse teilnehmen. Es ist ein Anblick, den ich nie vergessen werde, ein Farbspiel des leicht gelb-cremefarbenen gotischen Gewölbe, mit blauem Himmel in den Fenster dazwischen und das Gold des Hochaltars gehören auf jeden Fall zu dem Top-Ten der schönsten Sachen, die ich im Leben gesehen habe.

Una gran señal apareció en el cielo: una Mujer, vestida del sol, con la luna bajo sus pies, y una corona de doce estrellas sobre su cabeza“ singt der Chor „Am Himmel erschien ein großes Zeichen: Ein Weib, bekleidet mit der Sonne, der Mond zu seinen Füßen und eine Krone von zwölf Sternen auf seinem Haupte

Off 12,1

Die weißen Lilien am Altar, ihr Glanz und Duft, und der Weihrauch macht diesen Augustmorgen – den Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel – so himmlisch, wie es hier auf Erden nur möglich ist. Seit eh und je werden die Kirchen und die Liturgie so gestaltet, dass sie den Menschen die himmlische Realität und die himmlische Liturgie zumindest erahnen lassen. Das schönste, was die Natur und der Mensch schafft, versammelt sich hier als Abglanz dessen, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat.

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