Modernismus,  Myth-Buster

Was uns stark und froh macht?

Seit der Frühjahrsvollversammlung in Vierzehnheiligen ist nun eine Woche vergangen und es wäre langsam Zeit damit abzuschließen. Nicht jedoch ohne den letzten Aspekt zu kommentieren. Ich beschäftige mich damit leider nicht hauptberuflich, deswegen dauert es etwas länger, nicht desto trotz möchte ich auf ein Aspekt aufmerksam machen, der bis jetzt etwas zu kurz gekommen ist.

Auf unsere Frage „Wie sollen wir den unseren Kindern und Enkelkindern, die wir in der bisherigen katholischen Lehre und Sexualmoral erzogen haben, nun vermitteln, dass sich das ändert?“ antwortete uns Bischof Bätzing „Leben Sie weiterhin das, was Ihnen wichtig ist, was sie froh gemacht hat, stark gemacht hat. Das nimmt Ihnen niemand weg. Wir wollen nur diese Lehre so weiterentwickeln, dass Menschen mitgehen können“.

Also, wenn dich das katholische Sexualmoral stark und froh macht, dann bleibe dabei. Für die anderen müssen wir es zurecht biegen. Mit anderen Worten den Screwtape von C.S. Lewis paraphrasierend Dein Patient fragt nicht danach, ob eine Lehre wahr ist, sondern ob sie ihn stark und froh macht.

Was bedeutet das letztendlich? Ich muss zugeben, mir wäre noch vor 10 Jahren nicht in den Sinn gekommen, dass mir ein katholischer Bischof eines Tages erklären wird, dass es keine objektive Wahrheit mehr gibt. Ich kriege es auch heute immer noch nicht in meinen Kopf, weil, nachdem ich sowohl in Theologie wie auch im Informatikstudium einige Semester Logik hatte, diese Aussage für mich einfach nur absurd und widersprüchlich ist.

Das heißt nämlich „Wenn die Tatsache, dass 2 + 2 vier ist, sie stark und froh macht, dann bleiben Sie dabei, für die anderen „wollen wir diese Lehre so weiterentwickeln, dass sie mitgehen können“. Ist der Vergleich übertrieben? Ich glaube nicht.

Erstens sind Jesu Aussagen zur Scheidung usw. sehr eindeutig und Er sagt auch: Eure Rede sei: Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen (Mt 5,37). Das ist nun mal das logische Prinzip der Widerspruchsfreiheit. Derselbe Sachverhalt kann nicht gleichzeitig wahr und falsch sein, gut und schlecht.

Zweitens haben wir schon aus Skandinavien Beispiele gehört, wo im Mathematikunterricht Lehrer falsche Berechnungen absichtlich als richtig markieren, um die Schüler nicht zu deprimieren. Um sie „stark und froh“ zu machen. Nein, sie werden dadurch nicht stark und froh, sie werden sich höchstens und das fälschlicherweise stark und froh FÜHLEN.

Damit wären wir wieder bei Pius X und dem was, wir schon gelesen und besprochen haben, Link oben, nämlich dass das Gefühl für die Modernisten das höchste Kriterium ist, dem sogar das Magisterium der Kirche weichen müsste. Wenn Sie sich mit der Lehre stark und froh fühlen, dann ist alles gut, für die die sich so damit nicht fühlen, müssen wir die Lehre anpassen. Beim besten Willen könnte ich kein besseres Beispiel für diese Aussage aus Pascendi mir ausdenken können, als die besagte Aussage von Bischof Bätzing.

Nein, Moment! Das Konzil hat doch Pascendi und den ganzen schlimmen schlimmen Antimodernismus abgeschafft. Wie wage ich überhaupt mich auf Pascendi noch zu berufen. Mit diesem Mythos habe ich gestern aufgeräumt, wieder Ich bleibe dabei.

Nun, für diese Argumentation wurden wir aber auch von ganz anderer Seite getadelt. Hier der Kommentar von Herrn Meuser.

Er meint, wie ich es verstanden habe, dass es zumindest nicht klug sei, mit dem Antimodernismus zu argumentieren. Ich weiß zwar bis jetzt nicht, was der Modernismus mit der „rechten Ecke“ zu tun hat, oder verstehe ich diesen Begriff falsch? Bitte schreibt mir in den Kommentaren, falls euch dazu was einfällt. Aber mal davon abgesehen. Herr Meuser schreibt: „Viel wirksamer ist es, wenn Sie sagen, dass Sie sich heute im Stich gelassen fühlen als Familienmensch usw.“ Ja, es ist sicher so, dass man im Gespräch mit Modernisten gewissermaßen deren Sprache benutzen muss, damit man überhaupt verstanden wird, das heißt in dem konkreten Fall, wir sollten die Gefühlsebene ansprechen, dass wir uns im Stich gelassen fühlen. In diesem Punkt gebe ich Herrn Meuser Recht.

Der Aussage, dass das wirksam wäre, muss ich leider widersprechen. Das kann gar nicht wirksam sein und die Aussage von Bischof Bätzing bestätigt das. Wir haben nämlich an erster Stelle genau damit argumentiert und die Antwort lautete, und seien wir mal ehrlich, SIE MUSSTE so lauten: Wir müssen aber die anderen berücksichtigen, die sich anders fühlen. Wir sind nun mal mittlerweile in Deutschland eine verschwindende Minderheit. Und es wäre absurd zu hoffen, dass wir mit einem „Mimimimi, wir fühlen uns damit schlecht“ etwas bewirken können. Wenn jemand sich als Ziel setzt, dass die Menschen sich wohl fühlen, dann wird er selbstverständlich darauf schauen, dass sich möglichst viele Menschen wohl fühlen. Und da nimmt man einfach eine Minderheit die sich schlecht fühlt, in Kauf, das ist nun mal der Preis. Man kann es nicht allen recht machen, also muss man schauen, dass man es zumindest möglichst vielen recht macht.

Deswegen müssen wir zum Kern des Problems zurückkehren. Die Änderung der Lehre der Kirche ist nicht deswegen schlecht, weil sich die Menschen dadurch schlecht fühlen werden. Nein. Sie ist schlecht, weil sie von der WAHRHEIT Christi abrückt. Es stimmt nicht, Herr Bischof, dass Sie damit niemandem etwas nehmen. Sie nehmen den Menschen die HEILSBRINGENDE WAHRHEIT.

Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, ALLES zu befolgen, was ich euch geboten habe

Mt 28,19-20

Alles zu befolgen. Auch das was Jesus über Wiederheirat gesagt hat.

wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.

Mt 5,32

Und es steht das höchste Gut des Menschen auf dem Spiel – das ewige Heil (oder Verdammnis) der unsterblichen Seelen.

Wieder zwei Zitate aus der Konstitution „Gaudium et spes“ hierzu ins Stammbuch

Die Kirche hütet das bei ihr hinterlegte Wort Gottes, aus dem die Grundsätze der religiösen und sittlichen Ordnung gewonnen werden.

Gaudium et spes 33

Wir sind nämlich der Versuchung ausgesetzt, unsere persönlichen Rechte nur dann für voll gewahrt zu halten, wenn wir jeder Norm des göttlichen Gesetzes ledig wären. Auf diesem Wege aber geht die Würde der menschlichen Person, statt gewahrt zu werden, eher verloren.

ibidem 41

Was soll man dazu noch sagen? Der Heilige Paulus sagte diesen Abfall voraus:

Es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Begierden Lehrer sucht, um sich die Ohren zu kitzeln; und man wird von der Wahrheit das Ohr abwenden, sich dagegen Fabeleien zuwenden

2 Tim 4,3-4

Dass sich die Menschen von der Wahrheit Christi und reiner Lehre abwenden werden, war schon immer klar. Was sieht aber der Apostel in dieser Situation als die Pflicht des Bischofs? Steht zwei Verse davor:

Ich beschwöre dich bei Gott und bei Christus Jesus, dem kommenden Richter der Lebenden und der Toten, bei seinem Erscheinen und bei seinem Reich: Verkünde das Wort, tritt auf, ob gelegen oder ungelegen, überführe, weise zurecht, ermahne, in aller Geduld und Belehrung! Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt…

2 Tim 4,1-3

Nun sind wir in der Situation leider angekommen dass viele Bischöfe statt dem Aufruf des Heiligen Paulus zu folgen zu den Lehrern werden, die den Menschen die Ohren kitzeln.

Und nur noch eine Anmerkung zu der Aussage: Wir wollen nur diese Lehre so weiterentwickeln, dass Menschen mitgehen können. Hat Jesus so gehandelt?

Viele seiner Jünger, die ihm zuhörten, sagten: Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören? […] Daraufhin zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.

Joh 6,60.66-68

Jesus hat Seine Lehre nicht angepasst und nicht „weiterentwickelt“ als sie für viele seiner bisherigen Nachfolgern zu hart wurde… Denn er hat Worte des ewigen Lebens. Peter wusste was auf dem Spiel steht, und wir?

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