
17. Noch über die Seele und über die Freiheit
In der letzten Folge haben wir gelesen, dass der Mensch aus Leib und geistiger Seele besteht. Durch diese seine geistige Natur, also in seiner Seele ist der Mensch ein wahres wenn auch unvollkommenes Ebenbild Gottes.
Die Seele des Menschen stirbt nicht mit dem Leib, sondern lebt in Ewigkeit, da sie geistig ist.
Katechismus der katholischen Lehre des hl. Papst Pius X, 62.
Für die Unsterblichkeit der Seele finden wir in der Heiligen Schrift zahlreiche Belege, darunter in den Worten Jesu selbst wie „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann!“ (Matth 10,28). Und, was auch zu betonen ist, entgegen mancher fernöstlichen Vorstellungen, bekennen wir, dass die Seele individuell im jeden Einzelmenschen ist. Sie wird im Moment der Zeugung von Gott direkt erschaffen, im Unterschied zum Leib, den wir durch die Eltern bekommen, und sie wird bis in die Ewigkeit individuell bestehen. Darüber werden wir aber ausführlicher bei den letzten Dingen sprechen.
Für die Seele müssen wir aufs Beste sorgen, weil sie in uns der beste und unsterbliche Teil ist. Nur wenn wir die Seele retten, können wir ewig glücklich werden.
Ibidem, 63.
„Was nützte es nämlich dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewänne, an seiner Seele aber Schaden litte?“ sagt Jesus ebenfalls im Matthäusevangelium. Das gerät in letzter Zeit, leider auch in der Kirche immer mehr in Vergessenheit. Aber darüber habe ich schon in der letzten Katechismusfolge gesprochen und wir kommen nochmal auf das Thema im Mai zurück in der Serie über Fatima.
Die Freiheit des Menschen besteht darin, dass er etwas tun oder lassen kann, wie er es für richtig erachtet.
Ibidem, 64-65.
Der Mensch kann auch das Böse tun, das heißt, er ist fähig dazu. Er darf es aber nicht tun, weil es eben böse ist. Die Freiheit darf nur für das Gute gebraucht werden.
Ich höre oft das Argument „Gott hat uns doch einen freien Willen gegeben, also kann ich machen was ich will, niemand wird mir einreden, dass das oder jenes Sünde sei“. Das zeugt leider von Unverständnis, was der freie Wille überhaupt ist. Es ist natürlich die Freiheit sich für das eine oder das andere zu entscheiden, wie der Katechismus sagt „dass man etwas tun oder lassen kann, wie man es für richtig erachtet“. Das bedeutet aber nicht, dass das, was der Mensch entscheidet automatisch gut ist. Der Mensch kann eine falsche Entscheidung treffen, sich für das Falsche, für das Böse entscheiden und dann sündigt er. Freie Wille heißt nicht, dass wir festlegen können, was gut und was böse ist. Freie Wille bedeutet nicht Freiheit von Konsequenzen. Natürlich bin ich frei im Winter barfuss rauszugehen. Das heißt aber nicht, dass mich der freie Wille vor Frostbeulen schützt.
Der Katechismus geht aber noch weiter und macht noch eine andere wichtige Unterscheidung. Der Mensch kann das Böse tun, er darf es aber nicht tun. Freie Wille ist die Möglichkeit uns auch falsch zu entscheiden, aber nicht die Erlaubnis dazu. Es ist wichtig, diesen Unterschied zu verstehen.
Das ist übrigens auch ein der großen Kritikpunkte an die Erklärung „Dignitatis humanae“ des letzten Konzils über die Religionsfreiheit. Dort lesen wir nämlich
Ferner erklärt das Konzil, das Recht auf religiöse Freiheit sei in Wahrheit auf die Würde der menschlichen Person selbst gegründet.
Dignitatis humanae 2
Dass niemand gezwungen werden darf bestimmte Religion auszuüben ist an dieser Stelle nicht strittig. Das Hauptproblem ist eher die Begründung. Die Würde des Menschen besteht unter anderem in der freien Ausübung der Vernunft und des Willens und niemand darf diese Freiheit verletzen, auch nicht, um jemandem das Wahre oder Gute aufzudrängen. Die Behauptung der Mensch habe aufgrund seiner Würde aber das Recht darauf sich für das Falsche zu entscheiden, zum Beispiel für eine falsche Religion ist aber falsch. Der Mensch hat nämlich die Pflicht die Wahrheit zu suchen und ihr zu folgen. Das heißt er hat die Pflicht, jene Religion zu wählen, die mit der objektiven Wahrheit übereinstimmt. Somit ist die Wahl einer falschen Religion der objektiven Ordnung und dem Willen Gottes und somit auch der Würde des Menschen letztendlich emtgegengesetzt. Genauso wie jede andere falsche Entscheidung, jede Sünde die Würde des Menschen verletzt. Der Mensch kann diese falsche Entscheidung treffen, man darf ihn nicht zu einer richtigen Entscheidung zwingen. Man kann aber nicht behaupten, der Mensch habe ein von Gott gegebenes Recht auf diese falsche Entscheidung.

Credo

Die neue Leseordnung
Das könnte dich auch interessieren
