
Gloria (2)
Der erste Post über Gloria ist doch etwas Richtung „Meckern“ über die Reform bzw. deren Umsetzung gerutscht. Deswegen spreche ich heute nochmal konkret über das Gloria.
Mit dem Gloria haben wir auch in jeder Sontags-Messe sozusagen Weihnachten dabei.
Den Anfang vom Gloria-Hymn haben wir sozusagen direkt vom Himmel bekommen. Es ist das Lied, das die Engel bei der Geburt Christi gesungen haben. Es ist somit, könnte man sagen, ein Teil der Himmlischen Liturgie, die uns immer als Vorbild dient.
Gloria in excelsis Deo et in terra pax hominibus bonae voluntatis.
Ehre sei Gott in der Höhe Und auf Erden Frieden den Menschen, die guten Willens sind.
Diese Heilsbotschaft, die die Engel damals brachten, erfüllt sich und wird uns zuteil in vollkommenster Weise während der Heiligen Messe. Der Frieden, den sie damals verkündeten, ist nur durch die Versöhnung möglich, die uns Christus durch Sein Kreuzesopfer gebracht hat.
Laudámus te.
Wir loben dich.
Deswegen loben wir Gott, Seine Größe und Heiligkeit, Seine Güte und Barmherzigkeit. Die ganze Schöpfung erzählt von Gottes Maiestät durch ihre Existenz aber der Mensch als vernunftbegabtes Wesen soll Ihn bewusst verehren. Diese Ehre ist nur dann echt und würdig, wenn unseren Worten auch die Haltung unseres Herzens und unsere Taten entsprechen.
Benedícimus te.
Wir preisen dich.
Das lateinische Wort benedicere ist hier für manche etwas verwirrend, es wird nämlich an anderen Stellen als segnen übersetzt und es ist doch Gott der uns segnet und nicht umgekehrt. Benedicere heißt aber wörtlich einfach gut sprechen, daher kommt es zum Beispiel auch in den Psalmen in der Bedeutung loben, preisen im Bezug auf Gott.
Adorámus te.
Wir beten dich an.
Adorare, anbeten heißt die höchste Ehre darbringen, die nur Gott gebührt. Das ist nicht nur ehren, loben sondern vor Seinem absoluten Maiestät zu Boden fallen mit Staunen und Ehrfurcht. Wie Johannes in der Offenbarung seine Vision der himmlischen Liturgie beschreibt
Und die Ältesten warfen sich nieder und beteten den an, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit
Offb 5, 14
Deswegen spreche wir in der Katholischen Kirche auch von der Eucharistischen Anbetung, denn in diesem Sakrament Gott selbst höchstpersönlich anwesend ist also gebührt den eucharistischen Gestalten höchste Ehre, eben Anbetung.
Glorificámus te.
Wir verherrlichen dich.
Wir preisen nicht nur Gott im Gebet sondern wir verkünden auch Seine Herrlichkeit vor unseren Mitmenschen. Alles, was wir tun, soll Seine Ehre mehren.
Grátias ágimus tibi propter magnam glóriam tuam.
Wir sagen dir Dank ob deiner großen Herrlichkeit.
Wir sagen Gott dank nicht nur für Seine Gaben, sondern auch für Seine Größe, Seine Ehre, die Grund unserer Freude ist, wenn wir Ihn wahrhaft lieben.
Dómine Deus, Rex cæléstis, Deus Pater omnípotens. Dómine Fili unigénite, Iesu Christe. Dómine Deus, Agnus Dei, Fílius Patris. Qui tollis peccáta mundi, miserére nobis. Qui tollis peccáta mundi, súscipe deprecatiónem nostram. Qui sedes ad déxteram Patris, miserére nobis.
Herr und Gott, König des Himmels, Gott, allmächtiger Vater! Herr Jesus Christus, eingeborener Sohn! Herr und Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters! Du nimmst hinweg die Sünden der Welt: erbarme dich unser. Du nimmst hinweg die Sünden der Welt: nimm unser Flehen gnädig auf.
Nach Gott dem Vater preisen wir seinen eingeborenen Sohn. Und vom Verehren kommen wir auch zum Bitten. Erbarme dich unser, nimm hinweg unsere Sünden, damit uns tatsächlich dieser Frieden zuteil wird, den die Engel in Bethlehem verkündet haben.
Quóniam tu solus Sanctus. Tu solus Dóminus. Tu solus Altíssimus, Iesu Christe. Cum Sancto Spíritu ✠ in glória Dei Patris. Amen.
Du sitzest zur Rechten des Vaters: erbarme dich unser. Denn du allein bist der Heilige, du allein der Höchste, Jesus Christus, mit dem Heiligen Geiste, ✠ in der Herrlichkeit Gottes des Vaters. Amen..
Zum Schluss bekennen wir und wir noch Christi Herrschaft und Sein Maiestät in der Dreifaltigkeit zusammen mit Vater und dem Heiligen Geist. Hier verweise ich auf meine Katechismus-Folge über die Heiligste Dreifaltigkeit. Dem Glauben an einen Gott in drei Personen wird hier noch zusätzlich durch das Kreuzzeichen Ausdruck verliehen, das man bei diesen Worten macht.
Ich denke, wenn man sich den Inhalt und Tiefe dieses Hymnus vor Augen führt, wird auch klar, warum ich mich immer wieder aufrege, wenn er durch so manches Singen-und-Hüpfen-Lied ersetzt wird.
Die zitierten Messtexte stammen aus: Ramm, M. (2015). Volksmissale, Das vollständige römische Messbuch nach der Ordnung von 1962 lateinisch, deutsch. Priesterbruderschaft St. Petrus. S. 6*-7* und http://www.livemass.net/ weitere Quellen: Reiners, A. (1904). Das Heilige Messopfer in seinen Geheimnissen und Wundern. Ein Ocean von Gnaden und Segens-Früchten für Lebende und Abgestorbene. Katholische Bücher- und Schriften Verlag. Gihr, N. (1877). Das heilige Messopfer, dogmatisch, liturgisch und ascetisch erklärt. Herder.
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